Der Sohn eines Essigfabrikanten besuchte das Essener Burggymnasium, wo er 1841 sein Abitur
ablegte. Anschließend studierte er an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in
Bonn und an der Humboldt-Universität in Berlin Rechtswissenschaften. Sein Referendariat
machte er am Oberlandesgericht in Münster. Im April 1856 promovierte er an der
Eberhard Karls Universität in Tübingen.
Ab 1848 war er Mitglied der Demokratischen Partei in Essen. Nach der Auflösung des preußischen
Nationalversammlung war er ativ im Kampf gegen die Regierung. Als einer der Führer befand er sich
zwischen November 1848 und April 1849 in Untersuchungshaft und wurde vom Dienst suspendiert.
Obwohl er von allen Anklagepunkten frei gesprochen wurde, entfernte man ihn als disziplinarische
Maßnahme aus dem Staatsdienst. Da ihm auch die Zulassung als Anwalt verwehrt wurde, war er als
Berater und Gutachter für eine Kanzlei in Mülheim tätig.
Ab 1853 war er Stadtverordneter der Stadt Mülheim. Nach seinem Umzug 1856 nach Essen wurde er
dort Stadtverordneter. Am 9. Juni 1859 wurde er für sechs Jahre zum unbesoldeten Beigeordneten
unter Bürgermeister Ernst Heinrich Lindemann. Er wurde nach Ablauf der ersten Amtszeit wiedergewählt,
allerdings von der preußischen Regierung in diesem Amt bestätigt.
Er war von 1858 bis 1889 Vorsitzender des Bergbauvereins in Essen, an dessen Gründung er
maßgeblich beteiligt war.
Als Abgeordneter Mülheims ab 1863 im Reichstag, wurde er 1888 Ehrenbürger der Stadt Mülheim.
Im gleichen Jahr wurde er Ehrenbürger von Duisburg, Essen, Ruhrort sowie ab 1898 auch von Meiderich.
Zunächst als Angehöriger der Deutschen Fortschrittspartei, war er ab 1867 als Mitglied der
Nationalliberalen Partei im Reichstag vertreten. 1889 vermittelte er im Streik der Ruhrbergarbeiter.
Da er während dieser Verhandlungen zu viele Zugeständnisse an die Bergarbeiter machte,
wurde er aus dem Bergbauverein nach Ende der Verhandlungen ausgeschlossen.
Verweise:
Alex Bein, Hans Goldschmidt: Friedrich Hammacher - Lebensbild eines Parlamentariers und
Wirtschaftsführers 1824-1904; Berlin: E. S. Mittler & Sohn, 1932
Kiehnbaum, Erhard (Hg.) "Wäre ich auch zufällig Millionär geworden, meine
Gesinnungen und Ãberzeugungen würden nicht dadurch gelitten haben ..." - Friedrich Annekes
Briefe an Friedrich Hammacher 1846-1859; Wuppertal: Friedrich-Engels-Haus, 1998; ISBN 3-87707-518-5
Kiehnbaum, Erhard (Hg.): "Bleib gesund, mein liebster Sohn Fritz ..." : Mathilde Franziska
Annekes Briefe an Friedrich Hammacher, 1846-1849; Berlin: Argument-Verlag, 2004; ISBN 3-88619-652-6
Przigoda, S. (2004): Friedrich Hammacher und der Bergbau-Verein. - Essener Beiträge - Beiträge
zur Geschichte von Stadt und Stift Essen, 116: 149-170, 7 Abb.; Essen.
Essener Köpfe - wer war was?; Essen: Richard Bracht, 1985; ISBN 3-87034-037-1
|
|