Die Gesetzlose Gesellschaft zu Berlin Gegründet in Berlin am 4. November 1809 |
---|
Hauptseite | Die Sitzungen | Statistik |
Chronologisches Gesamtverzeichnis | Vorträge | |
Alphabetisches Gesamtverzeichnis | Verweise |
Iffland, August Wilhelm (1759-1814) |
(30) |
Schauspieler, Theaterdirektor und Dramatiker. Als
Schauspieler bewundert, als Gesetzloser allerdings eher durch Abwesenheit glänzend, blieb ihm als Verfasser zahlloser, in seiner Zeit äußerst populärer
"Familiengemälde" die Anerkennung der Kritik versagt. Iffland wurde am 19.April 1759 in Hannover
geboren und zeigte sich schon als Schüler vom Theater begeistert. Nach einem heftigen Streit mit
dem Vater verließ er seine Heimatstadt und floh 1777 ans Hoftheater in Gotha; zwei Jahre später
wurde er als Schauspieler nach Mannheim ans dortige Nationaltheater berufen. Hier entstanden auch
erste Stücke, darunter Die Jäger. Ein ländliches Sittengemälde (1785), das als sein bestes gilt.
Als Schauspieler erlebte Iffland einen Triumph als Franz Moor in Friedrich von Schillers Räubern.
"Deutschland wird in diesem jungen Mann noch einen Meister finden", würdigte Schiller die Leistung.
In Mannheim kam es zu einer engen Zusammenarbeit zwischen beiden. 1785 schrieb Iffland unter dem
Eindruck einer Aufführung von Pierre Augustine Beaumarchais' Figaros Hochzeit sein Lustspiel Figaro
in Deutschland, dessen Adelskritik jedoch durch Harmonisierungen die Schärfe genommen war. In Berlin
gelang es ihm seit 1796, das Berliner Königliche Nationaltheater als Direktor zu einer der besten
deutschen Bühnen zu machen. Dabei legte er - im Gegensatz etwa zu Johann Wolfgang von Goethe in
Weimar - Wert auf einen ausladenden Dekorationsstil, bunte Kostümierung und Massenszenen. Auch
wandte er sich gegen die starre Deklamation und ließ seine zu unterstützender Gestik angehaltenen
Akteure das Versmaß im Redefluss missachten. 1798 erschien Ifflands Autobiographie Meine
theatralische Laufbahn; 1811 wurde er Generaldirektor aller Berliner Bühnen. Iffland starb am
22.September 1814 in Berlin. Insgesamt schrieb Iffland über 60 auf Effekt bedachte Komödien und bürgerliche Trauerspiele, darunter Verbrechen aus Ehrsucht (1784), Die Jäger (1785), Das Mündel (1785), Die Hagestolzen (1793) und Der Spieler (1798). Seine "Familiengemälde`" huldigten dem Ideal der patriarchalischen Kleinfamilie.
Grab: Kirchhof der Jerusalems-Gemeinde und der Neuen Kirchen-Gemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße
|
|