Historiker. Mommsen beschäftigte sich in erster Linie mit der
römischen Geschichte und darf als einer der einflussreichsten deutschen Historiker des 19.Jahrhunderts
gelten. Er wurde am 30.November 1817 in Garding in Schleswig geboren und studierte in Kiel Jura und
Philologie. 1844 bis 1847 verbrachte Mommsen als Stipendiat der Preußischen Akademie der
Wissenschaften in Italien u.a. mit dem Studium römischer Inschriften. 1848 war er als Redakteur
in die Märzrevolution involviert; noch im gleichen Jahr erhielt er in Leipzig einen Lehrstuhl.
Zwei Jahre später wurde er wegen seiner Kritik an der sächsischen Regierung entlassen. Er, der
zunächst die Monarchie gegen die Republikaner verteidigt hatte, stand jetzt, beeindruckt von den
liberalen Strömungen des Vormärz, im Lager der bürgerlichen Linken. 1852 erhielt Mommsen einen
Lehrstuhl für römisches Recht in Zürich, 1854 in Breslau, 1858 wurde er Professor für alte
Geschichte in Berlin und 1873 zum Sekretär der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.
Von 1863 bis 1866 und von 1873 bis 1879 war Mommsen für die Deutsche Fortschrittspartei bzw. die
Nationalliberalen Mitglied des Preußischen Landtages und von 1881 bis 1884 Mitglied des Reichstages.
Mit dem umfangreichen Corpus Inscriptionum Latinarum, einer Sammlung lateinischer Inschriften,
die er begründete und zeitlebens betreute, schuf Mommsen die Grundlage für die moderne, systematische
Epigraphik. Seine Römische Geschichte (3Bde., 1854/55), die den Aufstieg Roms zur Weltherrschaft bis
zur Zeit Julius Caesars beschreibt, gilt noch immer als ein Meisterwerk der Geschichtsschreibung,
ebenso der Folgeband über die römischen Provinzen von Caesar bis Diokletian (1885). 1902 erhielt
Mommsen für die Römische Geschichte als erster Deutscher den Nobelpreis für Literatur. Unter dem
Titel Römische Forschungen erschien 1864 in zwei Bänden eine Auswahl von Mommsens Aufsätzen und
Artikeln. In allen seinen Werken, vor allem aber in seinem monumentalen Römischen Staatsrecht (3Bde.
in 5 Teilen, 1871-1888) wird der Epigraphiker und der Jurist Mommsen sichtbar.
Rmische Geschichte
http://www.geschichte.hu-berlin.de/galerie/texte/mommsen.htm
Grab: Kirchhof der Dreifaltigkeitsgemeinde, Bergmannstraße 39-41
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